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Interview mit der Wheelabrator Group GmbH - Nachricht Blech
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Interview mit der Wheelabrator Group GmbH

Interview mit der Wheelabrator Group GmbH

20/12/2016 | Allemagne

Interview auf der EuroBLECH 2016 mit Herrn Dropmann, Direktor Verkauf.

Wheelabrator über Ihre Technologieführerschaft
sowie die zukünftigen Entwicklungen.

Metal-Interface: Vielen Dank für das Interview!
Könnten Sie für den Anfang kurz Ihr Unternehmen vorstellen?

Wheelabrator: Die Wheelabrator Group gehört zu der Norican Group. Das ist die Mutter, die zum einen aus der Oberflächentechnik besteht, sprich Wheelabrator Group, und zum anderen aus der Gießereitechnik, sprich DISA. Die DISA hat ihren Sitz in Dänemark und betreibt auch von dort aus das Produktportfolio. Wir von der Wheelabrator Group sind ein weltweit führendes Unternehmen der Oberflächentechnik und entwickeln und konstruieren sowohl Standardanlagen als auch spezielle Strahlanlagen, um Oberflächen zu reinigen und zu verfestigen.

Metal-Interface: Wer stellt Ihre Zielgruppe dar?

Wheelabrator: Im Wesentlichen sind wir in allen Industrien vertreten, in denen mit Metall gearbeitet wird. Eine bedeutende Zielgruppe ist die Automotive-Industrie, denn 80 % der Bauteile am bzw. im Auto werden gestrahlt. Ob es sich um Karosserieteile handelt, bei denen es zum Reinigungsstrahlen kommt oder um Getriebeteile, bei denen man das sogenannte Shot Peening anwendet. Dies dient
dazu, eine Druckeigenspannung in die Bauteile zu bringen und dadurch die Lebenszyklen dieser zu verlängern. Eine weitere Zielgruppe ist die Bauindustrie bzw. Straßenbau, überall dort, wo Infrastruktur geschaffen wird und Bleche und Profile verarbeitet werden. Außerdem sind es sämtliche Hersteller von Maschinen, für die Landwirtschaft und für weitere Bereiche, in denen verschiedene, hauptsächlich aus Stahl bestehende Teile oberflächentechnisch behandelt werden müssen. Wir sind auch sehr stark in der Schifffahrtindustrie vertreten, in der große Mengen an Blechen und Profilen für den Bau von Schiffen verarbeitet werden. Im Bereich der Gießereien sind wir tätig, um Bauteile zu entsanden und die Oberfläche zu homogenisieren. Die Medizintechnik im Allgemeinen ist auch ein großer Markt für uns, insbesondere jedoch Knie- und Hüftgelenke. Abschließend ist die Luftfahrt zu erwähnen, in der Teile gestrahlt werden, um Oberflächen zu homogenisieren und Druckeigenspannung in die Bauteile zu bringen zur Verlängerung der Lebenszyklen.

Metal-Interface: Beschäftigen Sie sich auch mit der Forschung und Entwicklung? Haben Sie diesbezüglich eine eigene Abteilung?

Wheelabrator: Wir bezeichnen uns als Technologieführer in dem Bereich und betreiben von daher Forschung & Entwicklung, sonst könnten wir den Status des Technologieführers letztendlich nicht halten. Wir entwickeln eine ganze Reihe an verschiedenen Verfahren, Prozessen und Anlagen. Die beiden Entwicklungsabteilungen mit Sitz in der Schweiz und in Deutschland haben spezielle Aufgaben und betreiben Grundlagenforschung. Viele Entwicklungen entstehen aber auch durch kundenspezifische Anforderungen, das heißt neue Prozesse, die dann in dem Bereich auftragsbezogen weiter entwickelt werden.

Metal-Interface: Sie hatten ja schon erwähnt, dass Sie viele Branchen beliefern und dass Sie auch schon im Bereich der Forschung und Entwicklung gut aufgestellt sind. Gibt es darüber hinaus noch Ziele, die Sie in den kommenden Geschäftsjahren verfolgen möchten?

Wheelabrator: Das, was wir uns im Prinzip für nächstes Jahr vorgenommen haben, ist eine Weiterentwicklung von speziellen Anlagen, die wir herstellen und bei denen wir Marktpotenzial sehen. Wir wollen uns da besser aufstellen und weiterentwickeln. Es geht hauptsächlich um kleinere Anlagen für Aluminiumdruckgussbetriebe, wo wir, ich sag mal, flexible Anlagen bauen wollen, die die Kunden einfach einsetzen können, ohne großartige Baumaßnahmen ergreifen zu müssen. Des Weiteren wollen wir den Bereich des kombinierten Strahlens und Lackierens weiter ausbauen. Da wollen wir flexible Module schaffen und weiter standardisieren. Wir streben dort einen größeren Umsatz an und wollen auch weltweit flexibler sein und gehen damit auf Kundenwünsche ein.

Metal-Interface: Haben Sie lediglich einen Standort in Deutschland oder auch in anderen Ländern?

Wheelabrator: Wir sind als Unternehmen weltweit aufgestellt. Wir haben mehr als 15.000 aktive Kunden und mehr als 32.000 installierte Maschinen weltweit. Wir haben 7 sogenannte Technologie Center, in denen Engineering betrieben wird. Unter anderem spielt das Technologie Center in Metelen hier in Deutschland eine Rolle, das im Druckluft- und Schleuderradbereich tätig ist. Dann haben wir einen Bereich in Frankreich, der hauptsächlich die Luftfahrt- und Automobilindustrie mit Druckluftanlagen versorgt. Wir haben dann noch ein Technologie Center in den USA, in Kanada und eine eigene Fertigung in Mexiko. Außerdem verfügen wir über ein eigenes Technologie Center mit zwei Fertigungsstandorten in Indien und ein weiteres Technologie Center in China, mit Engineering und einem eigenen Fertigungsstandort. Da unser Hauptkunde die Automobilindustrie ist, sind wir weltweit vertreten, da wir auch weltweit die Anlagen betreiben bzw. betreuen und genauso weltweit den Service dazu anbieten.

Metal-Interface: Können Sie bereits für das aktuelle Geschäftsjahr eine erste Bilanz ziehen? Haben Sie möglicherweise etwas vom Abgasskandal von VW zu spüren bekommen?

Wheelabrator: Volkswagen ist natürlich auch ein großer Kunde von uns. Man hat kurzfristig mitbekommen, dass Projekte gestoppt wurden, die dann aber nach einer gewissen Zeit wieder zum Leben erweckt wurden. Ansonsten haben wir davon nichts mitbekommen. Insgesamt haben wir ein gutes Geschäftsjahr gehabt. Wir haben den geplanten Umsatz erreicht und eine ausreichende Menge an Aufträgen erhalten.

Metal-Interface: Haben Sie möglicherweise ein neues Produkt, das Sie hier auf der Messe präsentieren? Oder möchten Sie ein bestehendes Produkt vorstellen?

Wheelabrator: Wir haben eine Reihe an Weiterentwicklungen bei verschiedenen Anlagen betrieben und ganz aktuell eine Neuentwicklung im Bereich unserer Kernkompetenz dem Schleuderrad, welches das Herzstück jeder Anlage ist: Das COMET-Schleuderrad, dass speziell für die Anwendung im Bereich Heavy-Duty entwickelt wurde. Bei den Strahlanlagen entwickeln wir permanent weiter. Dieses Jahr haben wir zwei Neuheiten entwickelt und auf den Markt gebracht. In dem Bereich der Aluminium-Gießereien, speziell für kleinere Bauteile haben wir eine neue Drahtgurt-Strahlanlage entwickelt. Das eigentliche Highlight ist, dass nur eine statt üblicherweise zwei Personen zum Be- und Entladen der Werkstücke und damit zum Betreiben der Anlage erforderlich ist. Mit unseren Satellitendrehtisch-Strahlanlagen peenen wir Getriebebauteile, um eine Druckeigenspannung zur Erhöhung der Lebensdauer in die Bauteile einzubringen. Die Weiterentwicklung besteht darin, dass Kameras zur Überwachung der Verwendung der richtigen Bauteile und der richtigen Stapelung der Bauteile eingesetzt werden. Wir haben uns außerdem mit einer weiteren Digitalisierung unserer Strahlanlagen beschäftigt. Unter dem Schlagwort Industrie 4.0 haben wir Wartungsprogramme weiterentwickelt und zusätzliche Sensorik zur Überwachung der Anlage berücksichtigt.

Metal-Interface: Abschließend möchte ich Sie noch fragen, weshalb sich ein Unternehmen, Ihrer
Meinung nach, für Ihre Produkte entscheiden sollte?

Wheelabrator: Es gibt weltweit genügend Mitbewerber auf diesem Markt. Wir zeichnen uns einmal durch unsere über 100-jährige Erfahrung und weiterhin durch unsere große Innovationskraft aus. Wir sind Technologieführer. Mit unserer globalen Präsenz können wir auch weltweit Service bieten. Wir haben weltweit ein Netzwerk an Serviceabteilungen und Fertigungsstandorten, was sehr wichtig für Kunden ist, die ihre Anlagen an 7 Tagen die Woche und 24 Stunden pro Tag betreiben. Wir haben einen sehr hohen Anspruch an die Qualität unserer Strahlanlagen. Das spiegelt sich wider im Design und im Materialeinsatz. Durch die Verwendung von verschleißarmen Materialien werden die Kosten für Betriebsmittel und die sich daraus ergebenden Lebenszyklus-Kosten niedrig gehalten.

Metal-Interface: Möchten Sie möglicherweise noch etwas ergänzen?

Wheelabrator: Bezüglich Messen sind wir weltweit auf verschiedensten Messen vertreten. Wir selbst werden nächstes Jahr auf der Steelfab in Dubai und auf der Hannover Industriemesse zusammen mit dem VDMA vertreten sein.

Metal-Interface: Ich danke Ihnen für das Interview!